Blutegel
Die Wirkung der Blutegel wird nicht durch den Blutverlust verursacht, sondern vor allem durch die Substanzen in dem Sekret, das die Blutegel in die Bissstellen abgeben. Dieses Sekret enthält verschiedene Stoffe. Am bekanntesten ist das Hirudin mit seiner lokalen gerinnungshemmenden und entzündungshemmenden Wirkung.
Folgende Anwendungsgebiete sind in der Erfahrungsheilkunde bekannt:
Gefäßerkrankungen:
Venenentzündungen, Krampfadern, Hämorrhoiden, Thrombosen, Ulcus cruris, Arteriosklerose, periphere arterielle Verschlusskrankheit, Schlaganfälle, Angina pectoris, Herzinfarkt, Makro- und Mikroangiopathie bei Diabetes mellitus
Erkrankungen des Bewegungsapparates:
Wirbelsäulenbeschwerden, Myalgien, Ischialgien, Bandscheibenvorfälle, Arthrosen, rheumatoide Arthritis, Weichteilrheumatismus, Tendinosen, Zerrungen, Verstauchungen, Muskelfaserrisse, Hämatome, Neuralgien, Narbenbeschwerden, Spannungskopfschmerz
Weitere Erkrankungen:
Migräne, Dysmenorrhoe, Wadenkrämpfe, Tinnitus, Schwindel, Panaritien, Furunkel, Abszesse
Bevor eine Blutegelbehandlung durchgeführt wird, müssen bestimmte Kontraindikationen (Gegenanzeigen) beachtet werden.
Bei folgenden Krankheiten und Zuständen darf eine Blutegeltherapie nicht oder nur eingeschränkt durchgeführt werden:
Blutgerinnungsstörungen,
Immunschwäche
krankhaft veränderte oder schlecht durchblutete Haut
Anämie
Allergie gegen das Blutegelsekret
Therapie mit quecksilberhaltigen Präparaten
Neigung zur Kelloidbildung
Schwangerschaft
Die Behandlung sollte durch einen in der Blutegeltherapie erfahrenen oder gut geschulten Therapeuten durchgeführt werden. Dieser muss zum einen bestehende Kontraindikationen erfassen, zum anderen kann er mögliche auftretende Nebenwirkungen adäquat einschätzen und therapieren.